Samstagnacht brachen alle Dämme. Mit einem 27:24-Auswärtssieg machte der TV Neuhausen in Langenau den Aufstieg in die 2. Liga perfekt. 400 mitgereiste Fans feierten ihre Helden.
WOLFGANG SEITZ
Kompliment an die HSG Langenau/Elchingen. Kein Mensch wird ihr vorwerfen, es dem designierten Meister zu leicht gemacht zu haben. Was sich am Samstag in der Pfleghofhalle abspielte, war so nicht unbedingt zu erwarten - zumindest nicht, wenn man dem TV Neuhausen nahe stand. Die Experten hatten es aber zumindest geahnt. "Der Sieg war hart erkämpft. Langenau ist von der Spielweise her ein unbequemer Gegner, zudem spielte bei uns die Nervosität mit. Es war eben kein normales Spiel. Unterm Strich zählen aber zwei Sachen: Auswärtssieg - 2. Liga." Kurt Reusch, der scheidende Trainer des TV Neuhausen, hat sich einen Traum erfüllt. Seinen TVN wollte er zum Abschluss seiner beispiellosen Karriere noch einmal in die Bundesliga führen. Am viertletzten Spieltag kann Vollzug gemeldet werden. Da stört es kaum, dass die letzte Etappe etwas holprig war.
"Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen und das hat sich dann irgendwie durchgezogen", sagte TVN-Regisseur Aleksandar Stevic. 3:0 stand es für die Gastgeber nach vier Minuten, Stevic hatte für den Ausgleich (4:4, 9.) und auch für die erste TVN-Führung gesorgt (5:6, 12.). Wegziehen konnte der Tabellenführer beim Vorletzten aber nicht. Die HSG wehrte sich, und beim TVN lief bei weitem nicht alles rund. Drei von vier Siebenmetern mussten in Hälfte eins als Verlust verbucht werden, das Überzahlspiel hat schon besser geklappt, die Abschlüsse ebenso. Ein 13:11 nahmen die Ermstäler trotzdem mit in die Pause.
"Wir haben Nervenstärke bewiesen in wichtigen Phasen und deshalb verdient gewonnen." Noch ein Statement von "Aco" Stevic das passt. Hälfte zwei begann der TVN in doppelter Unterzahl, konnte den Schaden aber auf ein Gegentor begrenzen. Ein Drei-Tore-Polster (15:18, 39.) konnte aber nur kurzzeitig für Ruhe sorgen. Das 18:19 (44.) war wieder einer doppelten Dezimierung geschuldet, Langenau weiterhin nicht abzuschütteln (20:21, 49.).
Erst in den letzten zehn Minuten lief es in etwa so, wie man sich das vorgestellt hatte. Magnus Becker zeigte wichtige Paraden, Kollege Michael Schröter machte einen Siebenmeter unschädlich - und nach vorne lief es nun auch ganz manierlich. Stevics 24:20 aus Sicht der Neuhäuser in Minute 52 löste die Stimmung auf den Rängen, Christian Dürner gab mit dem 26:21 (55.) den Startschuss zur finalen Jubelorgie. 400 Fans waren außer sich, verziehen, dass der Vorsprung bis zum Abpfiff (24:27) wieder ein bisschen zusammenschmolz - oder bekamen es gar nicht mehr richtig mit. "2te BuLi unterm Hofbühl", ist auf den Meistershirts der Regionalliga-Champions zu lesen. Dreimal ist noch Schaulaufen angesagt und dann beginnt der Ernst des Zweitliga-Lebens. Ohne Meistertrainer Kurt Reusch, mit Markus Gaugisch auf der Kommandobrücke. "Die Truppe hat das Zeug, auch in der 2. Liga Spiele zu gewinnen und die Klasse zu halten. Leicht wird es aber nicht." "Gaugi" weiß, was ihn und sein Jungs erwartet.
So spielten sie
HSG Langenau/Elchingen: Schleicher, Henseler - Cipa (1), Junginger (1), Buntz, Kaiser, Schenk (3), Thiemann (3/2), Schaden (7), Fischer, Baresel (3), Hank, Dittmann (5), Schmid (1).
TV Neuhausen: Becker, Schröter - Emrich (5), Fiedler (5), Vollmer, Stevic (8/2), Reusch, Dürner (3), Hackius, Michalik (2), Gutbrod (1), Brodbeck, Bader (3), Schiller.
Siebenmeter: 3/2 (Thiemann scheitert an Schröter) - 5/2 (Stevic, Dürner und Michalik scheitern an Schleicher).
Zeitstrafen: Kaiser, Thiemann (2), Dittmann (2) - Emrich, Fiedler, Stevic, Gutbrod, Dürner.
Schiedsrichter: Enßle, Krieg (Möglingen).
Zuschauer: 700.
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