SÜDWEST AKTIV


Ein Krimi bis zum Schluss
Handball-Derby: Söflingen gewinnt glücklich 32:30 gegen Langenau



Schwer zu halten, aber am Ende nur noch auf der Tribüne: Langenaus Oldie Hartwig Schenk. Foto: Rudi Apprich
 
Ein an Spannung kaum zu überbietendes Handball-Derby fand beim 32:30 (12:14) in Söflingen einen glücklichen Sieger. Außenseiter Langenau hatte drei Sekunden vor Schluss die Chance zum Ausgleich.
 
TINA ZANDER
 
Drei rote Karten, ein Armbruch, eine Kulisse mit 1200 Zuschauern und ein Handball-Spiel, das bis zur letzten Sekunde ein Krimi war: Das Derby zwischen den Lokalrivalen Söflingen und Langenau hat gestern Abend in der Kuhberghalle alles gehalten, was es vorher versprach. Nun vielleicht nicht gerade die höchste Spielkultur. Aber der Grad der Emotionen war beim knappen 32:30 (12:14)-Erfolg der Hausherren kaum zu überbieten.
 
So gratulierte selbst der Coach der Unterlegenen seinem Team vollen Überschwangs: "Ich möchte meiner Mannschaft ein riesiges Lob aussprechen. Sie hat einfach toll gespielt", meinte Tassilo Brüchner nach 60 aufreibenden Minuten. 16 Sekunden vor Schluss hatte er die letzte Auszeit genommen. Er wollte seine HSG, die nur mit einem Tor hinten lag (30:31), in Ballbesitz war und seinen super aufgelegten Keeper Markus Hinkelmann durch einen siebten Feldspieler ersetzte, die finale Taktik einimpfen. Und so hatte Sven Kaiser drei Sekunden vor Schluss auch den Ausgleich in der Hand, doch Söflingens Torhüter Fabian Kehle zeigte seine wichtigste Parade der Partie. Im Gegenzug traf noch Stefan Klaus per Weitwurf in den leeren HSG-Kasten zum 32:30.
 
Söflingens Trainer Eckard Nothdurft gab nach der Partie zu: "Einen qualitativen Unterschied gab es heute nicht." Das Glück war der TSG hold, als 2:20 Minuten vor Schluss beim Stand von 30:29 Jan Schaden einen Siebenmeter an den Außenpfosten setzte. Über die ganze Zeit wog die Partie hin und her. Das 5:5 (10. Minute), 7:7 (15.) und 9:9 (21.) zeugen davon. Söflingen vergab unglaublich viele Möglichkeiten, insgesamt 21. "Nun zeigt mal endlich etwas Mumm", riefen Zuschauer rein, als Langenau auf 14:10 (29.) davonziehen konnte. TSG-Vereinsboss Walter Feucht drückte es in der Pause so aus: "Ohne Herz gewinnst du eben kein Derby." Nach der Pause nahmen jedoch seine Spieler eben das in die Hand, schnell stand es 19:15 (40.). Noch viel schneller pulverisierte das der Außenseiter in ein 19:19 (42.). So kam es zu den besagten 16 Sekunden, die alles entschieden.
 
Einen traurigen Zwischenfall gab es bereits 70 Sekunden nach Anpfiff: Rechtsaußen Christian Dittmann landete nach einem Tor und Foul des Gegners so unglücklich auf dem rechten Arm, dass er brach. Der Linkshänder wurde sofort ins Krankenhaus gebracht, eine Operation war im Gespräch. Söflingens Miro Ilic konnte wegen einer Fußverletzung gar nicht erst auflaufen.
 
Innerhalb von sieben Minuten sahen übrigens drei Spieler Rot. Erst Langenaus Hartwig Schenk (45.) nach dreimal Zwei-Minuten-Strafe, dann Söflingens Jacob Fritsch (48.) wegen der gleichen Geschichte, schließlich wurde dessen Teamkollege Philipp Frey (52.) nach einer unglücklichen Aktion disqualifiziert.
 
TSG-Tore: Frey (9), Klaus (7/2), Feigl (5), Fritsch, Eberhardt (je 3), Brielmeier (2), Behr, Kromer, Feistle (je 1).
 
HSG-Tore: Schenk (7/3), Schaden (6/1), Baresel, Schmid (je 4), Kaiser (3), Thiemann (2), Cipa, Junginger, Fischer, Dittmann (je 1).

 
 

Erscheinungsdatum: Samstag 18.10.2008