SÜDWEST AKTIV


"Gewinnen - egal wie"
Handball: Christian Dittmann gibt die Derby-Parole aus



Die große Frage: Bekommen die Söflinger Jan Behr (li.) und Peter Feigl Langenaus Hartwig Schenk in den Griff? Archivfoto
 
Einen proppevollen Pfleghof erwarten die Langenauer Handballer heute zum Derby gegen Söflingen. Wer sich diesmal danach die Wunden leckt, bleibt abzuwarten. Für beide Teams steht viel auf dem Spiel.
 
TINA ZANDER
 
Ganze 70 Sekunden dauerte das letzte Derby für Christian Dittmann. Dann brach nach einem Tor, einem Foul, einer unglücklichen Landung die Speiche im rechten Arm. "Selbst durchs Schweißband habe ich gesehen, dass etwas mächtig kaputt war", erzählt der Rechtsaußen. Sofort gings in die Klinik, deshalb bekam Dittmann erst am nächsten Tag auf Video mit, wie sich seine Langenauer Handballer in den restlichen 59 Minuten geschlagen haben: Wirklich gut. Sie ließen die Söflinger Hausherren nicht davonziehen, steckten aber in den letzten Sekunden noch eine bittere 30:32-Niederlage ein.
 
Seit jenem 17. Oktober sind eine Menge Punkte an der Nau und der Blau heruntergeflossen. Und heute steigt im Langenauer Pfleghof (20 Uhr) das nächste Duell der Lokalrivalen. Für beide steht eine Menge auf dem Spiel: Der Gastgeber braucht wichtige Punkte für den Klassenerhalt, die Gäste wollen nach zuletzt 2:6 Punkten aus den vergangenen vier Spielen zeigen, dass sie sich nicht mit dem Niemandsland der Tabelle abfinden. "Der Druck ist gleichmäßig verteilt", meint Christian Dittmann.
 
Für den 25-Jährigen ist es eine besondere Partie, "weil Derbys immer etwas besonderes sind". Aber nicht wegen der schweren Verletzung damals oder den vielen Wochen Pause, die sich anschlossen. "Ich mache keinem einen Vorwurf. Handball ist einfach ein harter Sport", sagt der Linkshänder. Seit Ende Januar darf er wieder spielen, mit einer Metallplatte im Arm. Es ist heute seine vierte Partie seit dem Unfall, diese soll ähnlich erfolgreich laufen wie die letzten beiden gegen Bad Neustadt und in Waiblingen. Wie lautet das Ziel? "Ganz einfach: Gewinnen - egal wie." Und dann gäbe es für den angehenden Betriebswirtschaftler einen doppelten Grund zum Feiern. Denn gestern hat er bereits mit seiner letzten Klausur das Studium beendet.
 
Doch bevor die Korken knallen, muss der Regionalliga-14. erst einmal den Sechsten bezwingen. Allein schon vom Tabellenstand her keine leichte Aufgabe, aber im Pfleghof tun sich die Söflinger regelmäßig schwer. 2007 steckten sie dort in der ersten Pokalrunde eine 19:23-Klatsche beim damaligen Viertligisten ein. 2006 mussten sie sich im Regionalliga-Duell die Punkte beim 32:32 teilen. Jedesmal spielte Langenaus Oldie Hartwig Schenk eine gewichtige Rolle, auch heute setzt der neue HSG-Trainer Hartmut Mayerhoffer auf ihn: "Was er mit seinen 43 Jahren leistet, ist überragend." 13 Treffer landete er vergangenen Sonntag in Waiblingen. Ihn im Zaum zu halten, wird wohl die schwierigste Aufgabe der TSG-Abwehr.
 
"Das wird ein heißes Ding", prophezeit der Söflinger Miro Ilic, der kurz vor dem Derby seine Vertragsverlängerung bekannt gab. Zuvor hatten sich die Langenauer schon ausgemalt, ihren "verlorenen Sohn" bald wieder aufzunehmen. Vergeblich. "Das ist mir nicht leicht gefallen. Ich habe lange überlegt, was ich machen soll", erzählt Ilic. Klar, dass er heute in seiner alten Heimspielstätte besonders glänzen will. Auch weil er beim letzten Derby verletzt auf der Bank versauerte. Eins ist schon vor Anpfiff klar: Für Ilic und Dittmann kann dieses Derby nur besser werden.

 
 

Erscheinungsdatum: Samstag 14.02.2009